Weiher ist Sorgenkind
04.02.2014
Von Tatjana Seibt Damit der Hattsteinweiher nicht so schnell umkippt, wollen die Fischer selbst Hand an das Gewässer legen.
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Der neue Fischerei-Vorstand: Marco Germey (von hinten links), Horst Jörg, Stefan Derra und Eberhard Mahn sowie vorne von links Raymond Hahn, Reiner Fritz und Heinz Meine.
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Foto: Seibt
Usingen.
„Man sollte gutes Geld schlechtem nicht hinterher werfen“, sagte Raymond Hahn, Gewässerwart des Fischereivereins Usingen. Anlass für diese Aussage war die Jahreshauptversammlung des Vereins, in der Hahn einen Bericht zum Hattstein- und Brunnenweiher vorlegte.
Speziell der Hattsteinweiher ist und bleibt das Sorgenkind der Fischer und der Stadt. Speziell in den Sommermonaten kippt das Wasser in schöner Regelmäßigkeit um. Die Blaualgen gewinnen die Oberhand, und der Badesee muss immer wieder für Badegäste gesperrt werden. Das Problem: Durch das Urinieren der Badegäste ins Wasser vermehren sich die Blaualgen schneller, als die Fische sie fressen können.
Weiteres Problem: Der Weißfisch-Besatz soll viel zu hoch gewesen sein. Deshalb hatte sich die Stadt gemeinsam mit einem Gewässer-Spezialisten des Problems angenommen und Geld investiert, um die Situation zu verbessern. Pflanzen, die die Wasserqualität verbessern sollen, wurden eingesetzt, die Zahl der algenfressenden Fische vergrößert. Als die Maßnahmen nicht fruchteten, entschied der Gewässer-Spezialist, mit einem Berufsfischer und dem Fischereiverein die Weißfische abzufischen.
Doch mit dem Ergebnis des Abfischens zeigten sich die Fischer unzufrieden. So sei das Netz nicht richtig durchs Wasser gezogen worden, und viele der Weißfische hätten so entkommen können. „180 Kilogramm Weißfische sind viel zu wenig“, sagte Hahn und meinte: So wenige Fische hätten die Wasserqualität nicht derart beeinträchtigen können.
Auch der Flyer, der Badegäste darauf aufmerksam machen sollte, die Toilette zu benutzen, habe nicht das gewünschte Ergebnis gebracht. Dass die Badegäste das Hauptproblem für die Blaualgenvermehrung seien, werde im Hinblick auf den Brunnenweiher deutlich. Der werde auch nur durch Regen- und Oberflächenwasser gespeist, habe einen ähnlichen Fischbesatz, aber keine Badegäste. „Also muss es an den Badegästen liegen“, ist sich auch Reiner Fritz, Vorsitzender des Vereins, sicher.
Der Winter wäre optimal, um zumindest etwas von dem schlechten Wasser im Hattsteinweiher zu tauschen, indem man Wasser aus dem Brunnenweiher zufließen lasse, so die Fischer. Doch die Stadt und der Experte wollten erst einmal abwarten, ob sich das Gewässer nicht auch so erholt.
Das gefiel einigen Vereinsmitglieder gar nicht. Dennoch wolle man das Gespräch zwischen Bürgermeister und Wasserexperten abwarten. In diesem Jahr wollen die Fischer nun CO2 ohne Sedimente zuführen, um den Abbauprozess der Blaualgen zu beschleunigen. Das sei weitaus günstiger als die vorherigen Maßnahmen.
Für diese Saison bat der Vorstand die Angler, vor allem spezielle „Jagd“ auf Weißfische zu machen und sie keinesfalls zurück in die Gewässer zu setzen